Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hat einen Himmelskörper gefunden, der unserem Planeten so ähnlich ist, dass er als "Cousin der Erde" bezeichnet wird. Könnten Menschen auf "Kepler-452b" leben?
Die Nasa hat einen Planeten entdeckt, der der Erde bislang am ähnlichsten ist. "Kepler-452b" ist 60 Prozent größer als die Erde und umkreist seinen Stern in 385 Tagen. Aufgespürt hat den Planeten das Weltraumteleskop "Kepler", das seine Arbeit 2013 wegen eines technischen Defekts beenden musste. Die Wissenschaftler haben aber noch nicht alle Daten ausgewertet, die das Teleskop gesammelt hat.
Was macht "Kepler-452b" zu einem Erde-2.0-Kandidaten?
Nach Ansicht vieler Wissenschaftler müssen als Mindestanforderungen die richtige Menge Energie, ausreichend Zeit und flüssiges Wasser vorhanden sein, damit Leben auf einem Planeten entstehen kann. Darum suchen Forscher zunächst nach Sternen, die unserer Sonne ähneln. Die sogenannte "habitable Zone" um diesen Stern ist der Bereich, wo die Temperaturverhältnisse so sind, dass auf der Oberfläche eines Planeten flüssiges Wasser existieren könnte. "Kepler-452b" befindet sich in einer solchen Zone – und das schon seit sechs Milliarden Jahren. Die Zeit wäre ausreichend für die Entstehung von Leben.
Ist der Planet für Menschen bewohnbar?
Bisher weiß die Nasa lediglich, dass sich "Kepler-452b" im richtigen Abstand zu seinem Stern befindet. Viele weitere Fragen sind nicht so einfach zu klären. Es ist bislang unklar, woraus der Planet besteht und ob darauf Wasser vorhanden ist.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Faktoren, die das Leben auf der Erde ermöglichen. Unser Mond hat genau die richtige Größe, um für eine stabile Rotationsachse der Erde zu sorgen. Nur deshalb haben wir ein stabiles Klima. Außerdem schirmt uns der Jupiter mit seiner enormen Größe vor den meisten Asteroiden ab, die sonst auf die Erde einschlagen könnten. Bei "Kepler-452b" können die Wissenschaftler über solche Faktoren nichts sagen.
Können wir zu "Kepler-452b" reisen?
"Kepler-452b" ist 1.400 Lichtjahre von der Erde entfernt. In der Theorie kann sich ein Objekt maximal mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Wäre das möglich, bräuchte ein Raumschiff 1.400 Jahre, um "Kepler-452b" zu erreichen. In der Praxis bewegen sich menschengemachte Objekte nicht annähernd mit Lichtgeschwindigkeit, weil dafür fast unendlich viel Energie notwendig wäre.
Ein Rechenbeispiel kann die Verhältnismäßigkeiten verdeutlichen: Von der Erde aus ist der nächste Stern, "Alpha Centrauri", 4 Lichtjahre entfernt. Wissenschaftler haben berechnet, dass ein Objekt mit realistischen technischen Möglichkeiten mindestens 100.000 Jahre dorthin unterwegs wäre. (ada)
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