Wo ist all das Wasser hin, das es vor Milliarden Jahren einmal auf dem Mars gegeben hat? Forscherinnen und Forscher scheinen es nun gefunden zu haben. Doch wie geht es jetzt weiter?

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Einst hat es auf dem Mars Ozeane, Flüsse und Seen gegeben. Diese verschwanden allerdings bereits vor mehr als drei Milliarden Jahren, nachdem der Planet seine Atmosphäre verloren hatte. Was genau mit dem ganzen Wasser geschehen ist, daran wird bis heute geforscht.

Nun scheint es endlich eine erste Antwort zu geben: Geophysiker und -physikerinnen haben auf Basis von aktuellen Daten der US-Weltraumbehörde Nasa Hinweise dafür gefunden, dass es auf dem Mars ein großes unterirdisches Reservoir mit flüssigem Wasser gibt. Der Großteil des Wassers wäre vor Milliarden Jahren also nicht ins All entwichen, sondern in die Kruste gesickert.

Es ist sogar so viel Wasser, dass damit die Ozeane auf der Oberfläche des Roten Planeten gefüllt werden könnten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Gut zu wissen

  • Im Jahr 2018 wurde der Lander "InSight" zum Mars geschickt, um dessen Kruste, Mantel, Kern und Atmosphäre zu untersuchen. Die Mission endete vier Jahre später. Der Lander konnte wertvolle Informationen über das Innere des Roten Planeten aufzeichnen.

Ein vielversprechender Ort für Leben auf dem Mars

Die Entdeckung liefert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen weiteren vielversprechenden Ort, an dem sie nach Leben suchen können. Allerdings auch nur, wenn sie dorthin vordringen können. Bis dahin können sie zumindest ein paar Fragen zur geologischen Geschichte des Planeten beantworten.

"Um die Entwicklung des Klimas, der Oberfläche und des Inneren verstehen zu können, ist es entscheidend, den Wasserkreislauf des Mars zu verstehen", so Vashan Wright, der an der Studie beteiligt war, in einer Pressemitteilung auf der Seite "EurekAlert!".

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"Die Feststellung, dass es dort ein großes Reservoir mit flüssigem Wasser gibt, ermöglicht einen Einblick in das Klima, wie es war oder sein könnte", ergänzt Michael Manga. Er ist Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley und war ebenfalls an der Studie beteiligt. Man habe zwar keine Hinweise für Leben auf dem Mars gefunden, "aber zumindest haben wir einen Ort gefunden, der prinzipiell Leben erhalten könnte".

Kein Wasservorrat für zukünftige Mars-Kolonie

Die Entdeckung wird allerdings nicht dabei helfen können, eine zukünftige mögliche Mars-Kolonie mit Wasser zu versorgen. Das Reservoir befindet sich in winzigen Rissen und Poren im Gestein, das sich in der Mitte der Mars-Kruste zwischen 11,5 und 20 Kilometern unter der Oberfläche befindet. Sogar auf der Erde wäre es eine große Herausforderung, ein auch nur einen Kilometer tiefes Loch zu bohren.

Verwendete Quellen

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