Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Gehirnstruktur von Hunden je nach Rasse variieren kann. Dabei kommt es darauf an, für welche Aufgaben das Tier gezüchtet wurde.

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Seit mehr als 15.000 Jahren züchtet der Mensch Hunderassen und hat sowohl ihre Größe und ihre Form als auch ihre Farbe und ihr Verhalten verändert. Doch nicht nur das: Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Mensch dadurch auch die Art und Weise verändert hat, wie das Gehirn bei Hunden aufgebaut ist.

Ihre Erkenntnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift "JNeurosci".

Gehirnstruktur kommt auf die Aufgabe des Hundes an

Zu diesem Zweck wurde bei insgesamt 62 Hunden, die 33 Rassen repräsentieren, eine MRT-Untersuchung durchgeführt. "Die erste Frage, die wir uns gestellt haben, war, ob die Gehirne von Hunden unterschiedlicher Rassen unterschiedlich sind", erklärte Erin Hecht, Hauptautor der Studie, der "The Washington Post".

Die Untersuchungen zeigen, dass die Gehirne verschiedener Hunderassen tatsächlich klar definierte Unterschiede aufweisen. Dabei wurden Gesamtgröße und -form der Tiere in den Ergebnissen bereits berücksichtigt.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die Bereiche des Gehirns, die bei den Rassen die meisten Unterschiede aufwiesen. Dabei identifizierten sie vor allem sechs neuronale Netzwerke. Diese haben mit speziellen Funktionen wie Geruchssinn und Bewegung zu tun. Die Form dieser Netzwerke variierte je nach den gemeinsamen Merkmalen einzelner Rassen.

Einige dieser Unterschiede in der Anatomie führen die Wissenschaftler darauf zurück, für welche Verhaltensweisen die Tiere gezüchtet wurden. Dazu zählen Jagen, Hüten oder Bewachen. Somit sind die Gehirne von Hunden nicht nur unterschiedlich groß und haben verschiedene Formen, sondern variieren auch in ihrer Struktur.

Hunde führten nicht rassespezifisches Verhalten aus

Allerdings geben Experten zu bedenken, dass die Hunde, während die Untersuchungen durchgeführt wurden, keine rassespezifischen Aufgaben ausgeführt haben. Das mache es schwierig, die Hunderasse mit spezifischem Verhalten in Verbindung zu bringen.

Außerdem waren alle untersuchten Hunde Haustiere, die ihr spezifisches Verhalten vielleicht nie ausführen. Das mache ebenfalls einen großen Unterschied.

Es könne durchaus sein, dass die Gehirnstruktur eines Hundes, der die Tätigkeit ausführt, für die er gezüchtet wurde, und die eines Tieres derselben Rasse, das diese Aufgabe nicht mehr ausübt, Unterschiede aufweist. (ff)

Verwendete Quellen:

  • JNeurosci: "Significant neuroanatomical variation among domestic dog breeds"
  • The Washington Post: "As humans shaped dogs’ bodies, we also altered their brains"
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