"Digital Detox" - was bedeutet das?

Schauen auch Sie regelmäßig aufs Handy und verbringen definitiv zu viel Zeit vor einem Bildschirm? Schon mal von "Digital Detox" gehört? In diesem Tipp erklären wir Ihnen alles zur Digitalen Auszeit.

Digital Detox: Gegenmaßnahme zur digitalen Überlastung

In der heutigen Zeit funktionieren sehr viele Dinge digital. Hinzu kommt, dass sich unser Arbeitsalltag häufig vor einem Bildschirm abspielt, aber auch außerhalb der Arbeit nutzen wir digitale Inhalte zur Unterhaltung. Ob Social Media, Streaming-Plattformen oder Videospiele, es gibt immer etwas, das unsere Aufmerksamkeit sucht.

Diese ständige Vernetzung und Beschallung durch soziale Medien wird immer anstrengender und erschöpfender, weshalb viele einen Digital Detox als Gegenmaßnahme wählen.

Woher kommt der Begriff "Digital Detox"?

Der Begriff "Digital Detox" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "digitaler Entzug". Gemeint ist damit das bewusste Abschalten bis hin zum Verzicht auf soziale Medien und die Nutzung mobiler Endgeräte.

Immer mehr Menschen haben das Gefühl, zu viel Zeit am Handy oder Laptop zu verbringen und entscheiden sich daher für einen Digital Detox.
Digital Detox: eine bewusste Auszeit von Handy & Co.
Digital Detox: eine bewusste Auszeit von Handy & Co.
Bei einem Digital Detox geht es im Wesentlichen darum, sich bewusst Zeit ohne Elektronik und soziale Medien zu nehmen. Diese Zeit wird dann stattdessen für Zeit mit der Familie oder für Hobbies und Sport genutzt.

Das Konzept der Bildschirmzeit

Es existiert eine gewisse Vorstellung von "Bildschirmzeit", also jener Zeit, die man täglich vor einem Bildschirm verbringt. Hierbei gibt es jedoch keinen Konsens darüber, wie lange diese Bildschirmzeit tatsächlich sein sollte.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, dass Kinder unter drei Jahren am besten gar keine Zeit, Kinder zwischen drei und sechs Jahren nicht länger als 30 Minuten und Heranwachsende ab sechs Jahren höchstens 60 Minuten am Tag mit der Nutzung von Bildschirmmedien verbringen sollten, um eine gesunde Entwicklung zu fördern. Grundsätzlich wird aber dazu geraten: So wenig wie möglich! Vor allem, wenn die Kinder noch klein sind.

Es liegt daher in der Verantwortung der Eltern, die Zeit, die ihre Kinder vor dem Fernseher, dem Telefon oder dem Tablet verbringen, auch tatsächlich zu limitieren.

Aber was ist mit den Erwachsenen selbst? Hier gibt es noch keinen wissenschaftlichen Konsens für eine generelle Empfehlung und auch keine Kontrolle.

Vor allem während des Lockdowns ließ sich gut beobachten, dass die Leute noch mehr Zeit als sonst vor dem Bildschirm verbracht haben: Zum einen wurden Arbeit und Schule immer mehr in die digitale Landschaft verlagert. Und es gab keinen Ort, um sich von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten. Deshalb wurden Telefone und Computer genutzt, um sich die Zeit zu vertreiben.

Folgen des Dauerbeschusses durch digitale Medien

Sind wir ehrlich – ganz spurlos geht lange Bildschirmnutzung auch nicht an uns Erwachsenen vorüber: Häufige Beschwerden sind Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Augenbeschwerden. Langfristig lässt die Konzentrationsfähigkeit nach, vor allem wenn man mehrere Medien gleichzeitig benutzt. Etwa, wenn man gleichzeitig fernsieht und am Handy chattet. Es wird immer schwieriger, die nötige Aufmerksamkeit für bestimmte Aufgaben aufzubringen.
 
Außerdem können Stress, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Unruhe zunehmen. Das Gehirn braucht schließlich auch einmal Ruhe, um all die Informationen und Eindrücke zu verarbeiten, Gelerntes zu festigen, neue Verknüpfungen zu bilden und Unnützes zu löschen.
 
Wenn wir aber ständig aufs Smartphone schauen und uns von neuen Reizen überfluten lassen, kann sich unser Gehirn nicht richtig regenerieren. Vor allem nachts sollte das Handy mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlafen gehen weggelegt werden, damit das Gehirn sich entspannen kann. Nachweislich erschwert es uns der helle Bildschirm auch, nach dem Surfen und Chatten gut in den Schlaf zu finden.

Tipps zum Abschalten

Sie wollen sich an einem Digital Detox versuchen? Dann haben wir hier Tipps wie der Übergang leichter für Sie wird!

Tipp 1: Richtig Planen

Bevor Sie Ihr Handy für eine Weile mal beiseitelegen, bietet es sich an, den Digital Detox im Vorfeld zu planen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie lange Sie sich eine Auszeit nehmen möchten, welche Vorteile sich für Sie daraus ergeben, wie sich Ihr Alltag dadurch verändern würde und wie und in welchem Umfang Sie weiterhin mit anderen in Kontakt bleiben können.
 
Wichtig ist auch zu überlegen, was man in der medienfreien Zeit stattdessen machen möchte – ein Buch lesen, Hausarbeiten erledigen, einem Hobby oder Sport nachgehen, Zeit mit Freunden oder der Familie verbringen?
 
Wichtig: Überlegen Sie sich auch, was Sie tun werden, wenn Sie sich doch einmal beim Griff zum Handy ertappen.

Lassen Sie auch Ihr engstes Umfeld wissen, dass Sie einen Digital Detox machen wollen. Auf diese Weise wird niemand überrascht oder beleidigt sein, wenn Sie sich eine Zeit lang nicht oder nur unregelmäßig melden. Und wer weiß, vielleicht haben ja auch Ihre Freunde oder Ihre Familie Lust, mitzumachen.

Tipp 2: Handyfreie Zonen

Genauso wie das Festlegen von handyfreien Zeiten kann man auch bestimmte Orte zu solchen Tabuzonen für Handys erklären. In den eigenen vier Wänden bietet sich das Schlafzimmer hierfür perfekt an, da Handys nachweislich mit ihrem Blaulicht-Displays und Benachrichtigungen den Schlaf stören. Sie können das Handy einfach ausschalten, wenn Sie sich im Schlafzimmer befinden, oder lassen es gleich draußen im Flur. 
 
Ein anderer Ort ist der Esstisch oder die Küche. In vielen Familien gibt es bereits die Regel, dass das Handy beim Essen nicht mit am Tisch sein darf, damit man sich in Ruhe unterhalten kann.
 
Und wenn man das Handy nicht gerade braucht, um ein Rezept aus dem Internet zu holen, dann braucht man es auch nicht in der Küche.
 
Auch außer Haus können Sie Regeln aufstellen, zum Beispiel, dass das Handy unterwegs nur zum Telefonieren und für die Fahrkarte benutzt wird. Oder dass man die Kopfhörer zu Hause lässt, und stattdessen ein Buch für die Bahn einpackt.

Tipp 3: Störfaktoren beseitigen

Selbst wenn es nicht blinkt oder summt, lockt das Smartphone. Aus Angst, etwas zu verpassen, greifen wir zum Handy und schauen: Hat XY schon geantwortet? Und wie viele Likes hat der letzte Post bekommen? Und aus dem "mal eben die Mails checken" wird meist viel mehr. 

Unsere Aufmerksamkeit wird ständig von Mitteilungen und Push-Benachrichtigungen von verschiedenen Apps sichtbar und hörbar verlangt. Die Benachrichtigungen versetzen uns in ständige Alarmbereitschaft und machen neugierig. Doch hier ist es wichtig standhaft zu bleiben und der Versuchung zu widerstehen. Stellen Sie die entsprechenden Funktionen auf stumm oder deaktivieren Sie die Funktionen in den Einstellungen.

Auf diese Weise können Sie freier entscheiden, wann Sie die Nachrichten von Ihren Freunden, von Nachrichtendiensten oder aus anderen Quellen lesen möchten.

Wenn Sie noch einen Schritt weiter gehen möchten, können Sie das Handy auch ganz ausschalten oder in den Flugzeugmodus setzten. So sind sie ganz ungestört.

Wussten Sie schon?

Einige Hotels und Resorts bieten inzwischen Digital-Detox-Urlaubspakete an, bei denen Sie Ihre elektronischen Geräte zu Beginn der Reise abgeben und sie erst am Ende der Reise wieder zurückbekommen. In der Regel wird der Tag mit vielen unterhaltsamen Aktivitäten ausgefüllt, um Sie abzulenken, und Sie erhalten Vorträge darüber, wie Sie sich von den sozialen Medien lösen können.

Letztendlich brauchen Sie aber keinen ausgefallenen oder teuren Urlaub, um absichtlich für ein paar Stunden abzuschalten und neue Energie zu tanken. Wenn Sie sich für einen digitalen Entzug entscheiden, dann tun Sie das zu Ihren Bedingungen und so, wie es für Sie am besten passt. Mitunter tut es vielleicht auch der Gang in den eigenen Garten oder eine Wanderung im nahegelegenen Wald. Ohne Handy.

Haben Sie schon einmal einen Digital Detox gemacht? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
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Quelle: https://jugendhilfeportal.de/artikel/studie-mehr-psychische-probleme-bei-kindern-mit-taeglich-ueber-zwei-stunden-bildschirmzeit Stand: 25.06.2024

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