• 22:25 Uhr: ➤ Lage an Steinbachtalsperre entspannt sich: Rückkehr in Ortschaften am Sonntag
  • 18:36 Uhr: Weiterhin über 100.000 Menschen ohne Strom
  • 16:42 Uhr: "Schaulästige": Polizei warnt Hochwassertouristen
  • 12:31 Uhr: Zahl der Todesopfer durch Unwetter in NRW und Rheinland-Pfalz bei mehr als 100
  • 11:05 Uhr: Zahl der Unwettertoten in NRW steigt auf mindestens 43
  • 09:55 Uhr: Bezirksregierung: Todesopfer nach Hauseinstürzen in Erftstadt
  • 08:32 Uhr: Zugverkehr in Hochwasser-Regionen weiter massiv eingeschränkt
  • 07:11 Uhr: Reihe von Häusern in Erftstadt-Blessem eingestürzt

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Hier geht's zum Live-Ticker, der aktuell über die Geschehnisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz rund um die Hochwasser-Katatsrophe berichtet!

Die Ereignisse des 16. Juli 2021 rund um die Flutkatastrophe und das Hochwasser:

➤ Lage an Steinbachtalsperre entspannt sich: Rückkehr in Ortschaften am Sonntag

Die Lage an der Steinbachtalsperre entspannt sich nach Auskunft des Kreises Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) weiter. Es werde aktuell davon ausgegangen, dass im Laufe des Sonntags eine Rückkehr in die evakuierten Ortschaften möglich ist, heißt es in einer Mitteilung vom Freitagabend. Voraussetzung sei eine gleichbleibende Wetterlage.

Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Talsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren evakuiert worden. Der Kreis warnte die Bewohner davor, in die Häuser zurückzukehren. "Wenn Sie Ihr Zuhause noch nicht verlassen haben, tun Sie dies unbedingt", hieß es in der Mitteilung.

Am Freitag war zuvor mitgeteilt worden, dass nach Informationen der Bezirksregierung Köln der bislang nach der Hochwasserkatastrophe verstopfte Grundablass der Talsperre freigelegt sei. Über diese Öffnung könne Wasser kontrolliert abgelassen werden, um den Druck auf dem Bauwerk zu senken.

Das Technische Hilfswerk (THW) pumpte zusätzlich Wasser ab. Am Nachmittag hatte der Kreis gemeldet, dass eine Drohne keine kritischen Risse an dem Bauwerk entdeckt hatte. Der Kreis schätzte die Lage aber weiterhin kritisch ein.

Die weiteren Unwetter-News des Tages:

Bundespräsident Steinmeier besucht am Samstag Erftstadt

22:40 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren.

Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen. Ein Besuch Steinmeiers in den betroffenen Flutgebieten von Rheinland-Pfalz ist nach Angaben einer Sprecherin der Mainzer Staatskanzlei vom Freitagabend derzeit nicht geplant.

NRW-Finanzverwaltung setzt Katastrophenerlass in Kraft

19:05 Uhr: Nordrhein-Westfalens Finanzverwaltung hat zur Entlastung der vom Unwetter betroffenen Bürger einen Katastrophenerlass in Kraft gesetzt. Laut Mitteilung von Freitag sind mit dem Erlass über 30 steuerliche Unterstützungsmaßnahmen möglich. So können die Wirtschaft und Privatpersonen Sonderabschreibungsmöglichkeiten für den Wiederaufbau nutzen. Auch die Wiederbeschaffung von Hausrat und Kleidung und die Beseitigung von Schäden am selbst genutzten Wohneigentum kann als außergewöhnliche Belastung steuerlich berücksichtigt werden.

Auch sollen die Finanzämter den betroffenen Steuerzahlern mit Stundungen von Steuern und geminderten Vorauszahlungen entgegenkommen. "Mit den Maßnahmen aus dem Katastrophenerlass können wir schnell und unbürokratisch dort helfen, wo Hilfe dringend benötigt wird. Die unmittelbare Unterstützung für betroffene Bürgerinnen und Bürger steht für uns an erster Stelle", so Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU).

Weiterhin über 100.000 Menschen ohne Strom

18:36 Uhr: Im Westen Deutschlands waren nach dem verheerenden Unwetter auch am Freitagnachmittag noch rund 102.000 Menschen ohne Strom. Das Unwetter und die daraus entstandenen Überflutungen sorgten weiterhin für Ausfälle in der Stromversorgung in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, teilte der zum Eon-Konzern gehörende Energieversorger Westenergie in Essen mit.

Westenergie betonte, es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Stromversorgung wiederherzustellen. Etwa zehn Umspannanlagen des Verteilnetzbetreibers Westnetz seien derzeit aber noch von den Überschwemmungen direkt betroffen. Einzelne Anlagen seien nach wie vor schwer erreichbar, in anderen stehe immer noch das Wasser.

Bevor sie wieder in Betrieb genommen werden könnten, müssten sie geprüft und gereinigt werden. Bei größeren Schäden an den Umspannanlagen werde daran gearbeitet, die Stromversorgung über Umschaltungen aus anderen Anlagen oder durch Notstromaggregate wieder herzustellen.

In der Spitze lag die Zahl der nicht mit Strom versorgten Menschen laut Westenergie sogar bei 200.000. Doch sei es durch die Wiedereinschaltung von Anlagen, Umleitungen und Notstromaggregate mittlerweile gelungen, in zahlreichen Fällen die Stromversorgung wieder herzustellen.

Bonner Bürger bieten Hochwasser-Opfern Unterkünfte an

17:51 Uhr: Nach einem Aufruf der Stadt Bonn, Menschen aus Hochwassergebieten eine Unterkunft anzubieten, sind bei der Verwaltung Hilfsangebote für mehr als 1.000 Betroffene eingegangen. Viele Privatpersonen wollten bis zu drei Menschen aufnehmen, und Hotels stellten bis zu 50 Doppelzimmer zur Verfügung, teilte die Stadt am Freitag mit. "Wir sind überwältigt von der Vielfalt und der Fülle der Angebote. Weitere brauchen wir im Moment nicht mehr", erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner.

Ab jetzt sollten die Telefonleitungen für Hilfesuchende frei gehalten werden. Zudem suche ein Mitarbeiter der Stadt vier große Sammelunterkünfte auf, um die Menschen dort über das Angebot zu informieren. Angesprochen seien Hochwasser-Geschädigte aus Bonns stark betroffenen Nachbarkreisen Ahrweiler, Euskirchen und Rhein-Sieg.

Auch die Stadt Königswinter rief ihre Bürger am Freitag auf, Hochwasser-Opfern für eine Übergangszeit kostenlos Wohnraum zur Verfügung zu stellen. "Das kann ein Zimmer in einer WG, ein ungenutztes Gästezimmer, eine Etagen- oder Kellerwohnung, oder ein derzeit leerstehendes Ferienhaus sein", hieß es in einer Mitteilung.

In Köln stellte die Stadt am Freitag kurzfristig Unterkünfte für 80 Menschen aus Erftstadt bereit, nachdem Erftstadts Bürgermeisterin um Hilfe gebeten hatte. Mit einem Reisebus wurden die Hilfesuchenden etwa in eine Notunterkunft für Katastrophenfälle in die Domstadt gebracht, teilte die Stadt Köln am Freitag mit. Insgesamt stünden an drei Standorten bis zu 250 Plätze zur Verfügung.

Merkel erwägt baldigen Besuch in Katastrophengebiet

17:14 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwägt einen baldigen Besuch im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz. Wie der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Freitag nach der Teilnahme Merkels an einer Videokonferenz des Landeskrisenstabs Rheinland-Pfalz mitteilte, ist die Bundeskanzlerin mit der Landesregierung über einen baldigen Besuch im Katastrophengebiet im Gespräch.

Merkel habe sich im Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Vertretern der Einsatzkräfte und Landesministerien über die aktuelle Lage in den Katastrophengebieten und den Stand der Rettungsarbeiten informiert. Die Bundeskanzlerin habe den betroffenen Menschen in Rheinland-Pfalz die kurz- ebenso wie langfristige Unterstützung des Bundes zugesichert.

Zahl der Todesopfer durch Unwetter in NRW und Rheinland-Pfalz bei mindestens 106

16:56 Uhr: Infolge der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mehr als hundert Menschen gestorben. Da die Lage auch am Freitag unübersichtlich blieb und weiter viele Menschen vermisst wurden, drohte noch ein weiterer Anstieg der Zahl der Toten.

Auch im benachbarten Belgien starben mindestens 18 Menschen. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD) und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), sprachen von einer Katastrophe historischen Ausmaßes.

Dreyer bezifferte die Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz auf mindestens 60, ein Sprecher des Landesinnenministeriums sprach am Freitagnachmittag von mindestens 63 Toten. Darunter waren auch zwölf Bewohner eines Behindertenwohnheims in Sinzig, die nicht mehr evakuiert werden konnten und hilflos ertranken (siehe Eintrag von 12:44 Uhr). Laschet bezifferte die Zahl der Toten in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43.

"Schaulästige": Polizei warnt Hochwassertouristen

16:42 Uhr: In der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz warnt die Polizei Hochwassertouristen vor der Fahrt in Gebiete mit Zerstörungen. "Das Eine ist, dass sie betroffene Anwohner sich in ihren Vorgärten wie im Zoo fühlen lassen", sagte Lars Brummer vom Polizeipräsidium Koblenz am Freitag mit Blick auf fotografierende Schaulustige. "Das Andere ist, dass sie Rettungswege behindern können." In den Katastrophengebieten gebe es nicht mehr so viele einwandfreie Straßen - diese müssten frei bleiben für Krankenwagen, Polizei und Rettungskräfte.

Die Polizei rufe auch in den sozialen Medien dazu auf, die Hochwassergebiete weiträumig zu umfahren. "Ich spreche von Schaulästigen, nicht von Schaulustigen", ergänzte Brummer. "Es wird immer welche geben. Wenn wir die antreffen, bekommen die eine Ansage und zur Not auch einen Platzverweis."

Inge Fleischmann, die am Freitag in Sinzig im Kreis Ahrweiler Anwohnern mit vom Hochwasser zerstörten Häusern half, sagte, am Donnerstag seien viele Leute durch das Wohnviertel gefahren - "einfach um zu gaffen". Manche hätten extra Gas gegeben, "um uns alle vollzuspritzen". Fotografierenden Hochwassertouristen habe sie gesagt, sie sollten lieber bei den Aufräumarbeiten helfen.

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in NRW hat das Verhalten von Schaulustigen verurteilt, die während der Hochwasser-Katastrophe Rettungseinsätze und Zerstörungen filmen und fotografieren. "Das ist ein absolutes No-Go. Das geht überhaupt nicht", sagte ihr Landesvorsitzender Erich Rettinghaus der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

"Man sieht schon Bilder von Rettungskräften bei Aufräumarbeiten, die von Schaulustigen auf der anderen Straßenseite gefilmt werden. Das darf nicht sein und muss unterbunden und geächtet werden", so Rettinghaus. "Ich vermute, dass solches Verhalten in den nächsten Tagen aber leider noch öfters zu beobachten sein wird."

Hochwasser-Katastrophe: Spendenkonto für Rheinland-Pfalz eingerichtet

16:01 Uhr: Angesichts enormer Hochwasserschäden hat die Landesregierung in Rheinland-Pfalz ein Spendenkonto für Betroffene eingerichtet. "Aktuell erreichen uns zahlreiche Anfragen, wie die von der Unwetter-Katastrophe in Rheinland-Pfalz betroffenen Menschen unterstützt werden können. Das zeigt, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung wirklich groß ist", teilten Landesinnenmister Roger Lewentz und Landesfinanzministerin Doris Ahnen (beide SPD) am Freitag mit.

Das Konto ausschließlich für die in Rheinland-Pfalz Betroffenen wurde vom Landesinnenministerium bei der Sparkasse Mainz eingerichtet. Gespendet werden kann unter dem Kennwort "Katastrophenhilfe Hochwasser".

Mindestens 362 Verletzte bei Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler

15:25 Uhr: Bei der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler sind mindestens 362 Menschen verletzt worden. Diese Zahl könne sich aber noch weiter erhöhen, teilte die Polizei in Koblenz am Freitag mit. Dies gelte auch für die Toten, die das Innenministerium zuletzt mit 63 angegeben hatte.

Infolge des Unwetters sind weiterhin die Bundesstraße 257 ab Hönningen bis Ahrbrück sowie mehrere Land- und Kreisstraßen nicht befahrbar. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, die vom Hochwasser betroffenen Ortschaften nicht aufzusuchen, sondern weiträumig zu umfahren, damit Platz für die Rettungskräfte ist.

In allen Ortschaften seien Tag und Nacht Polizeikräfte für die Menschen präsent und ansprechbar.

"Das große Maß an Solidarität und die vielen Hilfsangebote aus der Bevölkerung beeindrucken uns sehr und zeigen die bundesweite Betroffenheit", heißt es in der Mitteilung. Die Polizei appellierte an die Menschen im Katastrophengebiet: "Passen Sie auf sich auf und vertrauen Sie auf die Arbeit der Rettungskräfte."

Für Flutopfer: DFB und DFL richten Solidarfonds von drei Millionen Euro ein

14:52 Uhr: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) werden nach der Flut-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einen Hilfsfonds in Höhe von drei Millionen Euro einrichten. In einer gemeinsamen Stellungnahme heißt es: "Die Bilder der Überschwemmungen und Verwüstungen, das gesamte Ausmaß dieser Katastrophe, lassen uns betroffen und entsetzt zurück."

Die Verbände seien in Gedanken bei den Angehörigen der Verstorbenen, den Verletzten und den vielen Menschen, die in Not sind. "DFB und DFL beabsichtigen, – wie schon nach dem Hochwasser im Jahr 2013 – einen finanziellen Beitrag zur Flutopfer-Hilfe zu leisten und dazu gemeinsam einen Hilfsfonds mit einem Volumen von drei Millionen Euro aufzustellen."

Dies werde das menschliche Leid zwar nicht mildern können. "Wir hoffen aber, damit gemeinsam wenigstens an einigen Stellen unterstützen zu können. Solidarität in dieser Krisensituation halten wir für selbstverständlich", heißt es in der Stellungnahme.

Der DFB habe zudem auch den Europa-Verband UEFA kontaktiert, der ebenfalls Unterstützung zugesagt habe.

Gasversorger: "Kaltes Wasser, kalte Wohnung" - Lage im Kreis Ahrweiler nach Hochwasser dramatisch

14:41 Uhr: Der Versorger Energienetze Mittelrhein hat die Situation nach der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz als dramatisch bezeichnet. "Die Gasleitung ist komplett gerissen. Wirklich zerstört", sagte Unternehmenssprecher Marcelo Peerenboom am Freitag in Koblenz. Mehrere Kilometer Leitung müssten komplett neu gebaut werden. "Das wird leider Wochen oder Monate dauern, bis dort wieder Gasversorgung ist. Das heißt für die Bürger: kaltes Wasser, und wenn die Heizperiode kommt, auch kalte Wohnung."

Das Unternehmen denke darüber nach, wie den Menschen geholfen werden könne. Derzeit komme der Versorger jedoch nicht einmal an alle Schadensstellen heran. "Eine Gasregelstation zum Beispiel liegt komplett unter Wasser", sagte Peerenboom. "Da müssen wir warten, bis Monteure an die Anlagen kommen." Dann könne man sich ein komplettes Bild von der Lage machen. "Bis dahin können Sie nur schätzen."

Zur Stromversorgung im Kreis Ahrweiler hatte das Unternehmen Westnetz von erheblichen Beschädigungen an den Verteilungsanlagen durch Starkregen und Überschwemmungen gesprochen. Zahlreiche Städte und Ortsgemeinden seien von Stromausfällen betroffen. "Die Arbeiten und Erreichbarkeit der Stromanlagen werden zum Teil durch überflutete Straßen erschwert", hieß es in einer Mitteilung. Eine Aussage zur Wiederaufnahme der kompletten Versorgung sei vorerst nicht möglich.

Wetterdienst: 182,4 Liter Regen pro Quadratmeter im Märkischen Kreis

14:26 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Freitag eine erste Bilanz des Extremregens der vergangenen Tage gezogen. Danach fielen innerhalb von 72 Stunden in Nachrodt-Wiblingwerde im Märkischen Kreis 182,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die zweitgrößte Menge wurde in Hagen verzeichnet. Dort fielen zwischen 5:50 Uhr am 12. Juli und dem 15. Juli insgesamt 175,7 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Knapp dahinter lag Altena im Märkischen Kreis mit 174,9 Litern pro Quadratmeter.

Insgesamt lagen sechs der 15 am meisten betroffenen Gemeinden im Märkischen Kreis. Im Kreis Mettmann fielen Spitzenmengen von 152,8 Litern pro Quadratmeter.

Auch mehrere der Städte in Nordrhein-Westfalen verzeichneten hohe Regenmengen: In Köln fielen innerhalb von 72 Stunden 149,8 Liter pro Quadratmeter, in Aachen 144,3 und in Düsseldorf 143,3.

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz fielen nach DWD-Angaben 141,4 Liter pro Quadratmeter, im Landkreis Ahrweiler waren es 133,5.

Unwettergefahr nimmt am Wochenende allmählich ab - Tief Bernd zieht in den Südosten

13:54 Uhr: In den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten Deutschlands dürften die Menschen sehnsüchtig auf diese Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gewartet haben: Die Unwettergefahr nimmt am Wochenende von Nordwesten her allmählich ab.

Allerdings sorgte Tief "Bernd" am Freitag immer noch für Schauer, Gewitter und Dauerregen an den Alpen. Unwetter treten aber im Vergleich zu den vergangenen Tagen "nur" lokal auf, hieß es. Im Südwesten wurden auch am Freitag noch Schauer oder Gewitter mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter und Stunde erwartet. In der Nacht zum Samstag wurden Gewitter mit Starkregen vor allem im Osten Deutschlands erwartet.

Am Wochenende bringt das Hoch "Dana" von Nordwesten her zögerlich Wetterbesserung ins Landesinnere. Dabei gelangt zunehmend stabilere und trockenere Luft nach Deutschland. Das Unwettertief "Bernd" werde dann langsam ost- und südostwärts abgedrängt, hieß es. Die Stark- oder Dauerregenfälle sind dann noch in der Südosthälfte zu erwarten. An den Alpen könne es allerdings zu Dauerregen kommen. Bis Sonntagabend sind dort 70 bis 90, an den östlichen Alpen um 120 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden möglich.

Am Sonntag sollen die Regenfälle an den Alpen im weiteren Tagesverlauf allmählich nachlassen. Vor allem vom Nordosten über die Mitte bis in den Süden dürfte es recht sonnig und sommerlich warm werden mit Höchstwerten von 25 bis 28 Grad. Im Norden und Nordwesten kündigt sich jedoch bereits ein Tief über Südskandinavien mit stark auffrischendem Wind und dem einen oder anderen Schauer in Küstennähe an.

Bundeswehr verlegt Panzergrenadiere in den Kreis Ahrweiler

13:21 Uhr: Für die Hilfe nach der Unwetterkatastrophe verlegt die Bundeswehr Panzergrenadiere mit schwerem Gerät in das besonders schwer betroffene Ahrweiler.

In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Schwerpunkt der Katastrophe. "Verstärkung kommt!", schrieb das Heer am Freitag auf Twitter. Das Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg sei auf dem Weg Richtung Ahrweiler, um die Rettungskräfte dort zu entlasten.

Allein im Dorf Schuld an der Ahr mit 700 Einwohnern wurden mehrere Häuser von den Wassermassen mitgerissen, zahlreiche weitere Gebäude teils schwer beschädigt.

Reul: Drei Häuser und Teil der Burg in Erfstadt eingestürzt

13:13 Uhr: Im besonders schwer von der Unwetterkatastrophe betroffenen Erftstadt-Blessem sind nach aktuellem Stand drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. "Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf.

Im bisher durchforsteten östlichen Teil des Ortes gebe es keine Todesopfer, alle dort lebenden Menschen seien in Sicherheit. "Aber das ist noch nicht die ganze Stadt." Die Lage in Erftstadt sei "wegen der Dynamik" zurzeit "ganz besonders kritisch" und noch sehr unübersichtlich.

Das Ausmaß der Verwüstung sei derzeit noch nicht zu ermitteln, sagte Reul (CDU). Bislang gebe es allein in NRW mindestens 43 Todesopfer und viele Verletzte. Inzwischen seien schon 25 Städte und Kreise in NRW besonders vom Hochwasser betroffen.

19.000 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen hätten bereits 30.000 Einsätze bewältigt, die Polizei weitere 3.200. "Die Lage ist weiterhin enorm schwierig und enorm gefährlich", sagte Reul. Er appellierte an die Bürger, zuhause zu bleiben und die Helfer nicht zu stören. "Jetzt ist keine Zeit für Besichtigungen."

Hochwasser: Mindestens 80 Tote - mehrere Häuser in Erftstadt eingestürzt

Die Zahl der Toten der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist auf 80 gestiegen. Das Schicksal von vielen Menschen ist immer noch ungeklärt. © ProSiebenSat.1

Laschet: "Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß"

12:49 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die dramatischen Unwetterfolgen als "Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß" bezeichnet. Mindesten 43 Menschen hätten in NRW ihr Leben verloren, sagte er am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf.

Es stehe zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen werden. Besonders dramatisch sei die Situation in Erftstadt. "Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen." Laschet dankte allen Rettungskräften für ihren Einsatz.

Zwölf Menschen in Wohnheim für Behinderte in Sinzig ertrunken

12:44 Uhr: Unter den Todesopfern der Flutkatastrophe sind auch zwölf Bewohner einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung. Nach dem Unwetter in der Nacht zum Donnerstag wurden dort 13 Menschen vermisst. Einer von ihnen sei lebend gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte am Freitag eine Sprecherin des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz mit. Am Donnerstagabend waren zunächst neun Todesopfer in der Einrichtung bestätigt worden.

"Das Wasser drang innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses", sagte der Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, Matthias Mandos. Die Nachtwache habe es noch geschafft, mehrere Bewohner in den ersten Stock des an der Ahr gelegenen Wohnheims zu bringen. "Als er die nächsten holen wollte, kam er schon zu spät." Die Wassermassen seien so rasant in das Gebäude eingedrungen, dass es keine Chance gegeben habe.

Das Heim hat 34 Wohnplätze und befindet sich in einem tiefer gelegenen Wohnviertel der Stadt, die an der Mündung der Ahr in den Rhein liegt. Das Team im Haus sei völlig traumatisiert, sagte Mandos. Seelsorger bereiteten sich darauf vor, die überlebenden Bewohner behutsam über das schreckliche Geschehen aufzuklären.

Am Freitag war an dem Gebäude eine etwa drei Meter hoch reichende Schlammschicht zu sehen, die über die Fenster des Erdgeschosses reichte.

Überschwemmte Fahrbahn - Strecken auf A1 und A61 gesperrt

12:36 Uhr: Wegen überschwemmter Fahrbahnen sind mehrere Abschnitte auf der Autobahn 1 und der Autobahn 61 gesperrt. Betroffen sei etwa die Strecke zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und dem Autobahnkreuz Leverkusen, teilte die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag auf Twitter mit.

Das Kreuz Leverkusen sei voll gesperrt. In Fahrtrichtung Dortmund werde der Verkehr auf die A3 abgeleitet. Auch die Strecke zwischen den Kreuzen Köln-West und Bliesheim ist laut Polizei in beide Richtungen nicht befahrbar. Auf der A61 gebe es eine Vollsperrung zwischen den Autobahnkreuzen Kerpen und Meckenheim.

In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge. Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt.

Zahl der Todesopfer durch Unwetter in NRW und Rheinland-Pfalz bei mehr als 100

12:31 Uhr: Infolge der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mehr als 100 Menschen gestorben. Da noch viele Menschen vermisst werden und sich die Lage in mehreren Städten und Gemeinden Freitag zuspitzte, könnte sich die Zahl der Toten der schon jetzt zu den größten Naturkatastrophen der Nachkriegszeit in Deutschland zählenden Unwetter noch erheblich erhöhen. Dramatisch entwickelte sich die Lage in Erftstadt, wo zahlreiche Häuser von den Fluten weggerissen wurden.

Die Behörden in Rheinland-Pfalz bestätigten mindestens 63 Tote, das Innenministerium in Nordrhein-Westfalen 43 Tote. In den beiden vor allem von den Unwettern betroffenen Bundesländern liefen aber die Rettungseinsätze auch am Freitag noch. So galten nach Angaben des rheinland-pfälzischen Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Region rund 1.300 Menschen als vermisst.

Ein Sprecher der Polizei in Koblenz sagte allerdings, es sei davon auszugehen, dass darunter auch mehrfache Vermisstenmeldungen durch besorgte Angehörige seien. Eine Überprüfung sei nicht möglich, weil das Telefon- und Mobilfunknetz ausgefallen sei. Wie viele Menschen tatsächlich vermisst würden, lasse sich angesichts der unübersichtlichen Lage aber nicht sagen.

Jugendlicher im Hochwasser aus Gully gerettet

12:14 Uhr: Bei der Hochwasserkatastrophe ist ein Jugendlicher in Baden-Württemberg nach Feuerwehrangaben in einen offenen Gully gesogen worden. Dies sei auf einer vom Wasser gefluteten Straße in Inzlingen im Kreis Lörrach passiert.

Der Vater des Jungen und ein benachbarter Feuerwehrmann hätten den 17-Jährigen in der lebensgefährlichen Lage festhalten können, sagte Feuerwehrkommandant Thomas Muck am Freitag. Weitere Einsatzkräfte hätten geholfen, den Teenager zu retten.

Er habe einen Schock erlitten, sei aber nach kurzem Aufenthalt im Krankenhaus wieder von dort entlassen worden. In der Nacht habe die Freiwillige Feuerwehr in Inzlingen 28 Einsätze gehabt, berichtete Muck.

Erdrutsch in Erftstadt: Lage unübersichtlich

12:09 Uhr: Die Lage in Erftstadt ist nach Angaben des zuständigen Landrates des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU), noch unübersichtlich. Er habe noch keine konkrete Zahl über Todesopfer oder Vermisste, sagte Rock am Freitag dem TV-Sender ntv.

Es seien noch 50 Menschen mit Booten gerettet worden, aber auch wieder Menschen auf eigene Faust in bereits evakuierte Häuser zurückgekehrt. Die Flut sei sehr schnell gekommen. Senken hätten binnen zehn Minuten unter Wasser gestanden. Es habe kaum Zeit gegeben, die Menschen zu warnen.

"Es ist eine katastrophale Lage, wie wir sie hier noch nie hatten", sagte Rock. Riesige Erdlöcher klaffen in Erftstadt, Häuser sind teilweise eingestürzt. Es habe Todesopfer gegeben, teilte die Bezirksregierung Köln mit.

In der Ortschaft an der Erft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen. Eine Sprecherin des Kreises sagte, es seien Menschen in Autos auf überfluteten Straßen eingeschlossen worden.

Von der Bezirksregierung verbreitete Luftbilder und Fotos von dpa-Fotografen zeigen Erdrutsche von gewaltigem Ausmaß. Autos lagen in neu entstandenen riesigen Erdlöchern neben Betonteilen der ehemaligen Kanalisation.

Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe, hatte die Bezirksregierung berichtet. Die Situation sei unübersichtlich. Ein Erkundungstrupp des Katastrophenschutzes sei in dem Ort unterwegs.

Verteidigungsministerium löst militärischen Katastrophenalarm aus

12:05 Uhr: Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin.

"Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird", sagte der Offizier. "Ich denke, bei solchen Lagen ist Dezentralität ganz wichtig und auch für den Erfolg der Maßnahmen ganz ausschlaggebend."

Die Bilder aus dem Katastrophengebiet erfüllten mit Bestürzung, sagte er. Und: "Die Bundeswehr steht natürlich an der Seite der anderen Helfer, ob das THW, Feuerwehr, Polizei und andere sind." Es seien 850 Soldaten im Einsatz, und die Zahl steige.

Diebstahl in Stolberg und Eschweiler: Fünf Menschen festgenommen

12:01 Uhr: Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen. Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen.

In einem Supermarkt in Stolberg waren zwei Frauen im Alter von 28 und 24 Jahren und ein 35-jähriger Mann unterwegs, um Lebensmittel und Spielzeug zu stehlen. In Eschweiler wollte ein Mann Beute in einer Apotheke machen. In allen Läden war der Eingangsbereich jeweils durch die Hochwasserlage beschädigt, sagte der Polizeisprecher. Beamte nahmen die Personalien der Personen auf, die daraufhin wieder entlassen wurden. Die 28 Jahre alte Frau in Stolberg werde einem Haftrichter vorgeführt. Zuvor hatte "bild.de" berichtet.

Bereits am Donnerstag berichtete die Polizei von versuchten Diebstählen in Geschäften in Stolberg. Eine Hundertschaft der Polizei war im Einsatz, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.

Baden-württembergisches Lörrach ruft Hochwassernotstand aus

11:54 Uhr: Im baden-württembergischen Landkreis Lörrach ist es nach Gewittern und starken Regenfällen in der Nacht zum Freitag zu Überschwemmungen und einem Erdrutsch gekommen. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt, Straßen wurden unpassierbar. Die Stadt Lörrach rief den Notstand aus, um unkompliziert Hilfe leisten zu können. Zwei Verletzte mussten kurzzeitig ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Gegen 01:30 Uhr in der Nacht hatte sich ein konzentriertes Gewitter entladen. Anwohner berichteten, dass Bachläufe zu reißenden Flüssen wurden und Keller überfluteten. Nach Angaben des Landratsamts wurden im Stadtteil Inslingen eine Straße durch einen Erdrutsch zerstört. Eine Bahnstrecke war bis in den frühen Morgen gesperrt.

Seit dem Morgen bestehe jedoch keine Gefahr mehr für Menschen und Sachwerte, erklärte der Lörracher Kreisbrandmeister Christoph Glaisner und ergänzte: "Von Verhältnissen wie in Rheinland-Pfalz sind wir meilenweit entfernt." Im Kreis Lörrach waren an 70 Orten etwa 160 Kräfte von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr im Einsatz.

Dennoch wurde der Bevölkerung geraten, sich von Flussufern fern zu halten. Der Rhein werde einen Höchststand von 8,50 Metern erreichen. Der Schiffsverkehr bei Karlsruhe war schon am Dienstag eingestellt worden.

Erste Aufräumarbeiten in Kordel - Lage aber "weiter kritisch"

11:43 Uhr: In Kordel im Landkreis Trier-Saarburg sind nach dem großen Hochwasser erste Aufräumarbeiten angelaufen. Auch wenn die Pegel sinken: Die Lage sei nach wie vor kritisch, sagte der Sprecher der Kreisverwaltung am Freitag. Noch gebe es Bereiche in dem Ort mit 2000 Einwohnern, die nicht erreichbar seien. Auch wegen Hangrutschgefahr sollten Menschen die Gemeinde meiden.

Im Fokus stehen zunächst Sicherungsarbeiten. Ein Statikteam sei vor Ort, um zu prüfen, ob die Häuser begehbar seien, sagte der Sprecher. "Sobald das geht, wird aufgeräumt." Zudem werde versucht, die Straßen befahrbar zu machen. Der Ort ist wegen überschwemmter Zufahrtswege weiter zum Großteil abgeschnitten. In weiten Teilen gebe es nach wie vor Stromausfall. Kordel liegt an der Kyll, einem Mosel-Zufluss.

Leichte Entspannung bei Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz

11:38 Uhr: In Rheinland-Pfalz ist eine leichte Entspannung der Hochwasserlage in Sicht. Das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz meldet in seinem Frühwarnsystem bis Samstagmorgen (7:00 Uhr) für fast das ganze Bundesland eine geringe Hochwassergefährdung.

Nur im Norden des Landes könne es in Teilen der Eifel bei kleinen und mittleren Flüssen rund um Prüm sowie zwischen Andernach und Mayen zu vereinzelten Überflutungen kommen.

Eine hohe Hochwassergefährdung besteht demnach nur noch für den Bereich rund um Altenahr: Hier könnten noch Grundstücke und Keller überflutet werden.

Noch 1.200 Haushalte in Leverkusen ohne Strom

11:24 Uhr: Im vom Hochwasser getroffenen Leverkusen haben am Freitag die Aufräumarbeiten begonnen. Noch immer seien rund 1.200 Haushalte ohne Strom, teilte die Stadt mit. Beim Leerpumpen der unzähligen vollgelaufenen Keller hätten diese Häuser Vorrang, damit die Stromversorgung wieder hergestellt werden könne.

Zur Unterstützung der Feuerwehr würden im Laufe des Tages rund 200 Bundeswehrsoldaten in der Stadt erwartet. Mehrere Straßen und Wege seien noch gesperrt. Einige Brücken seien durch die Überschwemmungen möglicherweise beschädigt und müssten einer Sonderprüfung unterzogen werden, ehe sie wieder freigeben werden könnten.

Feuerwehr rettet Haustiere aus gefluteten Häusern

11:08 Uhr: Besondere Evakuierungsaktion in Trier: Die Feuerwehr hat aus dem überschwemmten Stadtteil Ehrang in der Nacht zum Freitag mehr als 60 Haustiere in Sicherheit gebracht. Tierbesitzer, die am Donnerstag wegen der Flut schnell ihre Häuser verlassen mussten, hätten um ihre zurückgelassenen Haustiere gebangt, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Trier. "Ich kann das total gut nachvollziehen, weil es ein Tier ist, das man einfach gerne hat und das zum Leben gehört."

Feuerwehrleute hätten eine Liste erstellt und seien dann mit Gummistiefeln in die entsprechenden Häuser gegangen, um die Tiere zu holen, sagte der Sprecher der Stadt. Teils sei auch ein Radlader eingesetzt worden. Die Hunde, Katzen & Co seien nun im Tierheim Trier-Zewen vorübergehend untergebracht. "Es ist schon wichtig für die Menschen, dass sie einfach auch sehen, dass auch auf ihre ganz persönlichen Belange geschaut wird", sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin zu der Rettungsaktion.

In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1.000 Einwohner aus Ehrang waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden.

NRW-Innenministerium: Zahl der Todesopfer auf 43 gestiegen

11:05 Uhr: Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage in Düsseldorf mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. Nach Angaben der Kölner Polizei stieg die Zahl der Toten allein im Kreis Euskirchen auf 24 und im Rhein-Sieg-Kreis auf 6.

Ob die in Erftstadt-Blessem befürchteten Todesopfer in der Zahl bereits enthalten sind, blieb zunächst unklar. Dort hatten gewaltige Erdrutsche Häuser und Autos mitgerissen. Luftbilder zeigen das enorme Ausmaß der Zerstörung. Immer wieder kamen Notrufe aus dem Ort unweit von Köln. Wie viele Menschen vermisst werden, war zunächst unklar. Die Situation sei unübersichtlich. Ein Erkundungstrupp des Katastrophenschutzes sei im Ort unterwegs.

Nach dem extremen Starkregen war der Fluss Erft über die Ufer getreten und hatte Teile des Stadtgebiets überflutet. In mehreren Ortschaften hatte es Evakuierungen gegeben.

Zahl der Vermissten weiter unklar - Rettungsmaßnahmen laufen noch

10:44 Uhr: Die Zahl der vermissten Menschen nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist weiterhin unklar. "Das Handynetz ist zum großen Teil noch nicht funktionsfähig", sagte der Koblenzer Polizeisprecher, Ulrich Sopart, am Freitag.

Es sei auch davon auszugehen, dass eine Reihe von Menschen mehrfach vermisst gemeldet wurden. Genau lasse sich das noch nicht sagen. Mehr als 50 Menschen seien ums Leben gekommen. "Ich befürchte, die Zahl wird sich noch erhöhen."

Noch immer würden Menschen gerettet, sagte Sopart. Schwerpunkte der Einsätze seien die Orte Schuld, Insul und Ahrbrück.

Für Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser verloren haben, seien Unterkünfte eingerichtet worden. Wie viele Menschen durch das verheerende Unwetter obdachlos geworden sind, lasse sich aber noch nicht abschätzen.

Menschen in Jülich können in ihre Häuser zurück

10:26 Uhr: Die Menschen in Jülich im Kreis Düren können wieder in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung wegen des befürchteten Hochwassers sei aufgehoben worden, teilte die Stadt am Freitagvormittag mit. Nach Rücksprache mit dem Wasserverband Eifel-Rur und dem Kreis Düren sei nicht mehr mit zusätzlichen größeren Wassermengen zu rechnen. Die Hotline zum Hochwasser werde in Kürze abgeschaltet.

Nachdem in der Nacht zu Freitag die Rurtalsperre in der Eifel übergelaufen war, waren in Jülich starke Überschwemmungen erwartet worden. Bereits am Morgen gab es jedoch eine vorsichtige Entwarnung: Der Anstieg des Hochwassers fiel weniger extrem aus, als zunächst befürchtet. Wie viele Menschen von der Evakuierung betroffen waren, konnte die Stadt zunächst nicht sagen.

Trinkwasserversorgung in Stolberg ist noch angespannt

10:05 Uhr: In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen.

Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen.

Am Donnerstag wurde aufgrund des Hochwassers das Trinkwassernetz beschädigt, wodurch es zu Druckabfällen im Netz gekommen ist.

Für die Auspumparbeiten habe die Stadt inzwischen Unterstützung von Einsatzkräften auswärtiger Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und der Bundeswehr bekommen. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen.

Aktuell unterstütze eine Hundertschaft der Polizei die Stadt dabei, die Lage in der Innenstadt zu kontrollieren. "Aktuell sind uns daher keine Meldungen über Plünderungen oder ähnliche Straftaten bekannt", sagte der Sprecher. Am Vortag hatte die Polizei von vereinzelten Plünderungsversuchen von Geschäften gesprochen.

Kramp-Karrenbauer: Katastrophenhilfe oberste Priorität für Bundeswehr

09:58 Uhr: Die Bundeswehr soll der Hilfe nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschland nun Vorrang vor anderen Aufgaben geben. "Jetzt kommt es darauf an, geeignetes Material aus der ganzen Republik bereit zu stellen. Hierzu habe ich bereits angeordnet, dass alle anderen Aufträge, die nicht unmittelbar mit den Auslandseinsätzen verbunden sind, hintangestellt werden", teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Freitag mit.

Die "oberste Priorität" liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen. "Die Bilder aus den Hochwasserregionen bestürzen uns alle! Die Bundeswehr leistet mit den schnell verfügbaren Kräften vor Ort bereits tatkräftige Hilfe bei Gefahrenabwehr und Räumarbeiten", so Kramp-Karrenbauer. "Die Amtshilfeverfahren sind durch die Pandemiebekämpfung gut eingespielt und auf sie kann verlässlich zurückgegriffen werden!"

Bezirksregierung: Todesopfer nach Hauseinstürzen in Erftstadt

09:55 Uhr: Beim Einsturz von Häusern im nordrhein-westfälischen Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. "Es gibt Todesopfer", sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag.

In Erftstadt hatte sich die Lage wegen der Unwetterkatastrophe dramatisch zugespitzt. Wegen schneller und massiver Unterspülungen gebe es eine Reihe von vollständigen und teilweisen Einstürzen von Häusern, teilte die Bezirksregierung in Köln am Freitag mit. Es würden "etliche Personen" vermisst, die Infrastruktur sei ausgefallen, Krankenhausbetriebe seien nicht mehr möglich. Mehrere Pflegeheime müssten geräumt werden.

Aus den Häusern erfolgten immer wieder Notrufe von eingeschlossenen Menschen, da diese trotz Warnungen wieder in das Schadensgebiet zurückgekehrt seien oder es nicht verlassen hätten.

Die Bezirksregierung schickte in Abstimmung mit dem nordrhein-westfälischen Innenministerium einen Erkundungstrupp des Katastrophenschutzes in den Rhein-Erft-Kreis, zu dem Erftstadt gehört. Wie die Bezirksregierung erklärte, könnten nur teilweise Menschen mit Booten oder Strömungsrettern gerettet werden. In vielen Fällen sei eine Rettung nicht möglich. Der Einsatz werde durch einen Gasaustritt, der sich nicht abstellen lasse, stark gefährdet.

Papst Franziskus betet für Opfer der Hochwasserkatastrophe

09:46 Uhr: Papst Franziskus hat nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands sein Mitgefühl ausgedrückt und der Toten gedacht. Das katholische Kirchenoberhaupt habe mit großer Betroffenheit von den schweren Unwettern und Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erfahren, hieß es in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm vom Donnerstagabend.

Franziskus gedachte im Gebet der ums Leben gekommenen Menschen und bekundete den Angehörigen seine tief empfundene Anteilnahme. Der 84-Jährige bete auch für die zahlreichen Vermissten, Verletzen und alle, die zu Schaden gekommen seien oder durch die Naturgewalten ihre Lebensgrundlage verloren haben, hieß es weiter.

Dreyer nennt Lage in Hochwassergebieten "Horror"

09:23 Uhr: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat nach eigenen Angaben derzeit keine verlässlichen Angaben zur Lage der Vermissten in den Hochwassergebieten. Es gebe "ganz unterschiedliche Zahlen zu den Vermissten, wir können sie im Moment auch nicht verifizieren", sagte Dreyer am Freitag in Trier. Sie hoffe und bete, dass viele Vermisste wegen der Störung des Mobilfunks und der Telefonleitungen lediglich nicht erreichbar seien.

Dreyer sagte, in einigen Gemeinden seien allerdings mit zurückgehendem Wasser Vermisste nur noch tot gefunden worden. "Das ist ein Horror", sagte die Ministerpräsidentin. "Da könnte man eigentlich nur noch weinen." Dass so viele Menschen bei dieser Katastrophe sterben, sei "wirklich ganz furchtbar".

Alleine in Rheinland-Pfalz sind mehr als 50 Menschen als Folge der Unwetterkatastrophe gestorben. Der Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler gab die Zahl der Vermissten Donnerstagabend mit 1.300 an - viele sind aber womöglich telefonisch nicht erreichbar.

Auch Spürhunde und Bausachverständige im Hochwassergebiet im Einsatz

09:16 Uhr: In der Hochwasserkatastrophe in der Eifel unterstützen auch Spürhunde und Bausachverständige die Rettungskräfte. "Als gestern in Schuld das Wasser zurückging, war auch eine Spürhundstaffel im Einsatz", sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau im Kreis Ahrweiler, Guido Nisius (CDU), am Freitagmorgen.

In dem besonders vom Hochwasser heimgesuchten Dorf Schuld am Flüsschen Ahr mit sechs eingestürzten und vielen beschädigten Häusern werde weiter mit Hochdruck nach Vermissten gesucht. "Bausachverständige haben in Schuld jedes Gebäude begutachtet, ob es einsturzgefährdet ist", erklärte Nisius. Falls nicht, seien die Rettungskräfte hineingegangen.

Allein in der Verbandsgemeinde Adenau wurden laut dem Bürgermeister auch am Freitagmorgen noch etwa 30 Bürger vermisst. Zugleich scheine hier das zunächst zusammengebrochene Handynetz wieder halbwegs zu funktionieren. Nisius wusste nach eigener Aussage auch am Freitagmorgen noch nicht, wie viele der für Rheinland-Pfalz gemeldeten mehr als 50 Toten aus seiner Verbandsgemeinde Adenau stammten.

A 44 bei Jülich wegen Überschwemmung voll gesperrt

09:12 Uhr: Die Autobahn 44 ist bei Jülich wegen einer überschwemmten Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Das hat die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag mitgeteilt. Die Sperrung sei zwischen den Anschlussstellen Jülich-Ost und Jülich-West. Die Strecke soll so schnell wie möglich wieder frei gegeben werden.

Wohngebiet in Wangen im Allgäu überschwemmt

09:03 Uhr: In Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) ist aufgrund des Starkregens ein Wohngebiet überflutet worden. Zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs wurden am Donnerstagabend von Treibgut blockiert, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Dadurch sei das Wasser über die Ufer getreten und habe das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt.

Die Feuerwehr zählte von Donnerstagabend bis Freitagmorgen etwa 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle mitteilte. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Am Freitagmorgen entspannte sich die Lage. Das Wasser im Wohngebiet stand nach Angaben der Einsatzkräfte zum Teil kniehoch. Zahlreiche Keller und Garagen liefen voll. In einem Blockheizkraftwerk stieg das Wasser sogar bis zu 1,60 Meter hoch. Menschen wurden nicht verletzt. Der Schaden war zunächst unklar - ebenso die Zahl der Häuser, die von der Überflutung betroffen waren.

Zugverkehr in Hochwasser-Regionen weiter massiv eingeschränkt

08:32 Uhr: Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag in Düsseldorf mit. "Die Wassermassen haben Gleise, Weichen Signaltechnik, Bahnhöfe und Stellwerke in vielen Landesteilen von NRW und Rheinland-Pfalz stark beschädigt." Allein in Nordrhein-Westfalen seien Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern betroffen. Die Ermittlung der Schäden laufe weiter auf Hochtouren.

Im Nahverkehr verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt, wie die Bahn mitteilte. Soweit es die Straßenverhältnisse zulassen, seien Ersatzbusse unterwegs.

Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zug- und Halteausfällen. Dies gilt auch für die Strecke Köln-Koblenz über Bonn Hauptbahnhof. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar.

Auch der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist immer noch unterbrochen, da in Belgien zahlreiche Strecken gesperrt sind. Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Bahn eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33.

Rurtalsperre übergelaufen - Keine Einsätze in Düren

08:30 Uhr: Trotz Überlaufens der Rurtalsperre in der Eifel hat sich die Lage in Düren über Nacht leicht entspannt. "In der Nacht gab es nur einen geringen Anstieg der Rur", sagte ein Sprecher der Feuerwehr Düren am Freitagmorgen. "Aufgrund des Anstiegs ist es zu keinen zusätzlichen Einsätzen gekommen." Am Freitagmorgen liefen demnach keine Einsätze im Stadtgebiet Düren.

Die Rurtalsperre war in der Nacht zu Freitag "mit einer geringen Dynamik" übergelaufen, wie der Wasserverband Eifel-Rur mitgeteilt hatte. Deshalb wurde damit gerechnet, dass der Unterlauf der Rur überschwemmt und somit Keller und Häuser im Kreis Düren überflutet werden könnten. Das sollte zunächst Obermaubach, dann Düren und schließlich Jülich treffen. Die Rur entspringt in Belgien, durchläuft die Eifel in Nordrhein-Westfalen und mündet in den Niederlanden in die Maas.

Währenddessen bereitete sich die Stadt Jülich am frühen Freitagmorgen weiter auf die nahenden Wassermassen vor. Man rechne mit einem Anstieg des Hochwassers in Jülich ab 8 Uhr, schrieb der Kreis Düren am Freitagmorgen auf seiner Homepage.

Aufgrund vorsichtiger Prognosen falle dieser weniger extrem aus als zunächst angekündigt. "Die Gefahr ist jedoch noch nicht gebannt und die tatsächliche Entwicklung bleibt abzuwarten", hieß es weiter. Bürger sollten demnach nur in dringenden Notfällen den Notruf wählen, um vollgelaufene Keller könne man sich zurzeit nicht kümmern.

23 Landkreise in NRW von Überschwemmungen betroffen

07:31 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen.

Nach Angaben des BBK auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur waren dies (Stand Donnerstagabend):

  • Oberbergischer Kreis
  • Rhein-Sieg-Kreis
  • Mettmann
  • Heinsberg
  • Düren
  • Hochsauerlandkreis
  • Rheinisch-Bergischer Kreis
  • Wuppertal
  • Rhein-Erft-Kreis
  • Bochum
  • Hagen
  • Mülheim an der Ruhr
  • Euskirchen
  • Essen
  • Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Köln
  • Leverkusen
  • Solingen
  • Märkischer Kreis
  • Oberhausen
  • Unna
  • Düsseldorf
  • Bottrop

Zahl der Toten durch Unwetter steigt auf 81

07:23 Uhr: Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. Damit sind mindestens 81 Menschen durch die verheerende Unwetter-Katastrophe in Deutschland gestorben.

Ein Sprecher des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz bestätigte am Freitagmorgen der Nachrichtenagentur AFP, dass die Zahl der Todesopfer in dem Bundesland von 28 auf 50 gestiegen sei. Damit liegt die Zahl der Toten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nun bei mindestens 81, dutzende weitere werden noch vermisst. "Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Freitagmorgen. Die Bergungsarbeiten liefen weiter.

Wie viele Menschen insbesondere in der Region um Bad Neuenahr-Ahrweiler noch vermisst werden, konnte der Sprecher nicht genau sagen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte am Donnerstagabend davon gesprochen, dass das Schicksal von 40 bis 60 Menschen weiterhin ungeklärt sei.

Der Kreis Ahrweiler hatte sogar von 1.300 noch vermissten Menschen im Kreisgebiet gesprochen. Eine Sprecherin erklärte das auch mit einem teilweise lahmgelegten Mobilfunknetz. Daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar.

Hauseinstürze in Erftstadt - Lage dramatisch

07:11 Uhr: In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Das hat die Kölner Bezirksregierung am Freitagmorgen mitgeteilt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser.

Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.

200 Einsatzkräfte auf dem Weg nach Ahrweiler

06:52 Uhr: 200 Einsatzkräfte haben sich in Bruchsal (Kreis Karlsruhe) mit 100 Krankenwagen auf den Weg in die Region rund um Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gemacht. Die Einsatzkräfte werden dort bei der Verlegung von Patienten aus Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen helfen, wie die Stadt Bruchsal am Donnerstag mitteilte.

Die Wagen fuhren in Konvois mit je 25 Fahrzeugen. Der Einsatz erfolgt laut Angaben auf Anforderung des Innenministeriums Rheinland-Pfalz. Der Landkreis Ahrweiler zählt zu einem der am heftigsten von der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz getroffenen Kreise im Land.

Starkregen, Gewitter und Sturmböen in Berlin und Brandenburg erwartet

06:50 Uhr: Am Freitag müssen sich die Menschen in Berlin und Brandenburg erneut auf Gewitter und Starkregen einstellen. Außerdem könnte es Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 Kilometern pro Stunde und Hagel geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.

Nach der Prognose sind unwetterartige Entwicklungen mit Starkregenmengen bis 40 Liter pro Quadratmeter "nicht ganz ausgeschlossen". Die Höchsttemperaturen am Tag liegen zwischen 26 und 30 Grad. In Richtung Oder wird es voraussichtlich längere sonnige Abschnitte geben.

Im Rest der zwei Länder ziehen sich die Wolken erst in der Nacht zu Samstag etwas zurück und die Gewitter werden weniger. Lokal ist jedoch noch mit Schauern sowie stellenweise mit Nebel zu rechnen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 16 und 20 Grad.

Weiter viele Einschränkungen im Regionalverkehr in NRW

06:40 Uhr: Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn auch am Freitag zu zahlreichen Einschränkungen. Im Raum Euskirchen wurde der Zugbetrieb der Linien S23 und RB23 bis auf Weiteres eingestellt, wie die DB Regio am Freitagmorgen via Twitter mitteilte. Eingestellt wird auch der Zugbetrieb der Linien RB25, RB 30 und RB39.

Einschränkungen gibt es zudem bei der Linie S1. Zwischen Kall und Trier fahren keine Züge. Zwischen Witten und Hagen sind auch keine Zugfahrten möglich. Aufgrund von Unwetterschäden zwischen dem Hauptbahnhof Hagen und Plettenberg seien auch zwischen Hagen und Werdohl derzeit keine Zugfahrten möglich, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Twitter mit.

Die Bahn bittet Reisende, sich vorab über Störungen ihrer Zugverbindung zu informieren und Fahrten in die von Hochwasser betroffenen Regionen möglichst zu verschieben.

Zahl der Toten durch Unwetter in Deutschland steigt auf 59

06:02 Uhr: Die Bilanz der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fällt immer dramatischer aus: Bis Donnerstagabend zählten die Behörden insgesamt 59 Todesopfer. Zahlreiche Menschen galten zudem noch als vermisst, was aber wohl auch mit den unterbrochenen Strom- und Telekommunikationsverbindungen zusammenhing. Mehrere Kreise in der Eifel riefen Katastrophenalarm aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte Hilfen des Bundes in Aussicht.

Im besonders schlimm heimgesuchten Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 28. Nach Angaben von Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) wurden dort zuletzt neun weitere Leichen geborgen. Bei ihnen handelte es sich offenbar um Bewohner einer Behinderteneinrichtung in Sinzig. Die Menschen hätten sich nicht retten können, als der Pegel der Ahr in der Vornacht dramatisch anstieg, berichtete das Nachrichtenportal "t-online".

Das Ahrtal galt als von der Außenwelt abgeschnitten. Die Gegend sei über keine Zufahrtsstraße mehr zu erreichen, teilte die Polizei mit. Die Zahl der als vermisst geltenden Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde von der Kreisverwaltung am Donnerstagabend mit rund 1300 angegeben. Die hohe Zahl hing aber offenbar damit zusammen, dass viele Menschen telefonisch nicht erreichbar waren.

Schlimm heimgesucht wurde auch der Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Dort kamen nach Angaben der Polizei vom Donnerstagabend mindestens 20 Menschen ums Leben. Insgesamt lag die Zahl der Todesopfer in NRW bei 31.

Wasserverband: Rurtalsperre läuft "mit geringer Dynamik" über

04:09 Uhr: Die Rurtalsperre läuft infolge der immensen Regenmengen bei Unwettern in Nordrhein-Westfalen nun über. Wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) in der Nacht zu Freitag mitteilte, läuft die Talsperre seit 23:50 Uhr "mit einer geringen Dynamik" über. Zunächst hatte der Verband damit gegen 20 Uhr gerechnet. Die Zuflüsse zu den Talsperren hätten sich aber in den vergangenen Stunden "erfreulich reduziert". Zuvor war laut Verband bereits die Urfttalsperre übergelaufen, die der Rurtalsperre vorgelagert ist. Dadurch füllte sich letztere schneller.

Im Nachgang sei mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur zu rechnen. Überflutungen von Kellern und Häusern seien zu erwarten. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt. Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach ca. vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden.

Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. Nach Möglichkeit sollte der Strom vorher abgeschaltet werden. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen.

Drei Schwerverletzte aus dem Fluss Wurm gerettet

03:41 Uhr: Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort gedroht hatten zu ertrinken. Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus.

In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich noch weitere Personen auf den Booten befanden, suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sowie der Rettungsdienst nach weiteren möglichen Verletzten.

Die Polizei rief ausdrücklich dazu auf, zu Hause zu bleiben und damit die Arbeiten der Rettungskräfte im Kreis Heinsberg zu unterstützen. "Bringen Sie sich nicht selbst und andere Menschen nicht in Gefahr." Die Flüsse seien durch die Regenfälle so stark angestiegen, dass es lebensgefährlich sei, sich in die Nähe zu begeben oder sie gar mit Booten zu befahren, warnte die Polizei.

Biden spricht Deutschland "aufrichtige Anteilnahme" wegen Überschwemmungen aus

00:25 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Deutschland seine "aufrichtige Anteilnahme" wegen der verheerenden Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgesprochen. "Es ist eine Tragödie", sagte Biden am Donnerstag in Washington bei einem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Unsere Herzen sind bei den Familien, die geliebte Menschen verloren haben."

Merkel bedankte sich für die Anteilnahme: "Das wissen wir sehr zu schätzen." Sie habe sich während ihrer Washington-Reise über die Geschehnisse in Deutschland auf dem Laufenden halten lassen. "Das Leid der Betroffenen geht mir sehr nahe", sagte die Kanzlerin.

Merkel richtete den Hinterbliebenen der Todesopfer ihr Beileid und den Einsatzkräften ihren Dank aus. "Ich fürchte, das ganze Ausmaß der Tragödie werden wir erst in den nächsten Tagen sehen", fügte sie hinzu.

Alle Unwetter-Meldungen vom 15. Juli zum Nachlesen finden Sie hier

Mit Material von dpa und afp.
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